Foto der Welt am Sonntag vom 14. Februar 2016

Der Artikel in der WeLT am Sonntag

Vor Ihnen stehe ich, ein Schizophrener, der das Wort hässlich findet, aber damit arbeiten wird, was es bedeutet: Es ist ein Oberbegriff für Leute, die sich phasenweise extrem irren und bei denen man dieses Irren auf eine Krankheit zurückführt.

Den Artikel „Ich mag mich irren“ gibt es mit Videos und Fotos oder ohne, außerdem wurde ein Leserbrief veröffentlicht.

2 comments

  1. Hallo Felix,
    hatte einen Leserkommentar unter dem Artikel auf der Welt-Webseite hinterlassen, darauf aber kein Feed-Back bekommen. Zu kritisch 😉 ?
    Hier noch mal der Kommentar in etwas verkürzter Form:
    „Der Artikel hat mich sehr berührt. Ich hatte selbst zwei paranoid-psychotische Episoden und konnte mich während des Lesens sehr gut in Felix Longolius Beschreibung hineinversetzen, auch wenn ich andere Symptome hatte. Eins meiner Lieblingsbücher heisst „Morgen bin ich ein Löwe – wie ich die Schizophrenie besiegte“. Denn wenn man die Diagnose Psychose hat, werden einem von Ärzten, Sozialarbeitern und teilweise sogar Psychologen weniger Heilungschancen als einem Krebskranken prognostiziert. Nämlich die Heilungschancen gleich Null. „Sie müssen lernen, damit zu leben“ habe ich schon so oft gehört. Das genannte Buch und meine derzeitige Therapeutin haben mir Mut gemacht, dass es doch Hoffnung auf Heilung gibt. Das ist auch mein einziger Kritikpunkt an dem Bericht: gleich zu Anfang steht, dass Schizophrenie nicht heilbar sei. Jedoch schreibt beispielsweise der Psychiater Manfred Lütz in seinem Buch „Irre – Wir behandeln die Falschen – Unser Problem sind die Normalen“ von der ein-Drittel-Regel, die auch an anderen Stellen aufgeführt wird: „Ein Drittel der Schizophrenen wird vollständig gesund. Ein Drittel behält ein kleines Defizit, das die Betreffenden aber nicht daran hindert, einem Beruf nachzugehen. Ein weiteres Drittel bleibt chronisch krank…“ Vielleicht mögen Sie sich also irren 😉 ?“

    • Hallo Angela,
      von der Kommentarverwaltung der Welt-Webseite habe ich konkret überhaupt keine Ahnung. Aber der Artikel taucht dort zweimal auf. Der prägnanteste Unterschied ist, dass der eine ohne und der andere mit Videos ist. Bei dem ohne konnte man nur kurze Zeit kommentieren. Ihr Kommentar scheint mir mitnichten die Kriterien zu erfüllen, wegen derer manche Kommentare auf den klassischen online-Medien gesperrt werden. Aber haben Sie vielleicht unter der Version mit den Videos einen Kommentar abgeschickt? Die Funktion dort eine Mitteilung zu senden ist nach meinem Eindruck lediglich Meinungsforschung für das Layout der Seite.
      Aber viel wichtiger finde ich, dass Ihre Nachricht überhaupt, wenn auch nur bei mir, angekommen ist und wie Ihnen der Artikel gefallen hat und verstehe Sie so, dass sich meine Mühe und die der beiden Redakteurinnen in weiten Teilen gelohnt hat und danke für das Lob. Zur „ist Schizophrenie heilbar“-Frage hoffe ich, dass eine lockere Reaktion meinerseits ok ist. Ich würde die Aufmerksamkeit darauf lenken wollen, dass man doch allgemein sagt, dass jeder in Situationen kommen kann, auf die man mit einer Psychose reagiert. Jeder kann also psychotisch werden. Wenn einer nun psychotisch war und dann lange Zeit nicht, kann er natürlich – wenn jeder psychotisch werden kann – wieder psychotisch werden. Wenn er wieder psychotisch wird und vorher wurde eine Schizophrenie diagnostiziert, würde man sagen können, die Schizophrenie war nicht geheilt. Aber wenn er nicht wieder psychotisch wird, was ist dann? Ich würde eher dafür plädieren zu sagen, dass alle Menschen die Diagnose Schizophrenie in sich tragen, sie aber nicht bei allen, bzw. nur bei wenigen, angewandt wird. Ich hoffe diese Gedanken wären ein möglicher Ansatz, mit der Aussage, die man von Medizinern hören kann, dass Schizophrenie nicht heilbar sei, Frieden zu finden.

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